CO2 – Das Billigste zuerst: die Vermeidungskosten

Vorangestellte Nachbemerkung: eine Aktualisierung (12/2020) findet sich hier!


Wer sich einen Überblick über alle Entscheidungsalternativen zur Emissionsvermeidung verschaffen will, ist mit der McKinsey-Studie von 2007 gut bedient:

McKinseyStudie_070925_Kosten_und_Potenziale_der_Vermeidung_von_Treibhausgasemissionen_in_Deutschland,

McKinseyStudie_Kosten_und_Potentiale_070925_Zusammenfassung_der_Studie

Dort ist jede Maßnahmenart für Gebäude-, Industrie-, Energiewirtschafts- und Transportsektor durch ihr jährliches Einsparpotential und die Kosten in “Euro pro Tonne CO2-Äquivalent weniger” charakterisiert worden. Alle Maßnahmen eines Sektors sind in einer Effizienzkurve dargestellt, wie sie hier unten für den Gebäudesektor zu sehen ist.

mckinsey_vermeidungskostenkurve_gebäude

Mit den Vermeidungskosten ist es so eine Sache. Sie hängen stark von den Kosten ab, mit denen man vergleicht. So liefert eine Gebäudehüllendämmung niedrige Vermeidungskosten, wenn sowieso eine Sanierung der Fassade etc. anfällt, weil man sie mit einer Fassadensanierung ohne Dämmung vergleicht, und hohe, wenn die Fassade noch gut für 20 Jahre wäre. D. h., dass die Kosten mit einem Körnchen Salz zu nehmen sind. Dennoch bietet die Studie den unschätzbaren Wert eines Überblicks, der einem ein Gefühl für die Verhältnisses geben kann.

Was zum Beispiel auffällt ist, dass ein Großteil der Maßnahmen wirtschaftlich rentabel ist und “einfach nur” gemacht werden muss. Hier muss sicher der Gesetzgeber den Menschen mit ihrer angeborenen Trägheit auf die Sprünge helfen. Wenn das so stimmt, zeigt es einmal mehr, dass der Markt eben nicht rational ökonomisch handelt, sondern durch vielerlei Animositäten, persönliche Prioritäten, Gewohnheiten, Intransparenz und ähnliches verzerrt ist.

Eine andere Sache die auffällt ist, wie hoch im Vergleich die Vermeidungskosten technischer Maßnahmen im Verkehrssektor sind. Hybridfahrzeuge, Start-Stop-Systeme, bessere Ventilsteuerungen – das bringt alles nicht viel pro Euro. Hat aber interessanterweise ein verhältnismäßig großes Medienecho ( Toyota Prius etc.). Vinod Khosla, der indisch-amerikanische Venture-Kapitalist hat hier gesagt, dass es (in USA) für das Klima mehr bringt, sein Dach für 100 $ weiß anzustreichen, als sich einen Toyota Prius für ein paar Tausend $ zu kaufen. Da wir hier keine so hohen Kosten für Gebäudekühlung haben, kann man das nicht ohne weiteres auf Deutschland übertragen, aber die Tendenz stimmt mit McKinsey überein.

Hier noch einmal die Vermeidungskostenkurve für den Transportsektor:

mckinsey_vermeidungskostenkurve_transport

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