Hier habe ich die Plots in meiner Google-Tabelle aus dem ersten Beitrag auf dem momentanen Stand.
Bei der Berechnung der Reproduktionszahl habe ich eine Verfeinerung vorgenommen: Es wird nun zwischen Zeitpunkt der Infektion und Zeitpunkt des Beginns der Infektiosität unterschieden, der drei Tage später liege. Auffallend ist der Wochenrhythmus. Ich kann nicht unterscheiden, ob der real ist oder ob er mit Test- und Meldeverzug zu tun hat, dass also Ergebnisse des Wochenendes erst in der Woche gemeldet werden.

Man beachte: dies ist notgedrungen ein Blick in die Vergangenheit vor 8 Tagen.
Die wirkliche Reproduktionszahl ist unbekannt, weil die wirkliche Zahl der Infektionen um einen unbekannten Faktor über der in den Tests gefundenen liegt. Es gibt einfach noch keine große Testung einer echten Zufallsstichprobe. Dieser Faktor erhöht sowohl die Anzahl der Neuinfektionen als auch die Anzahl der infektiösen Menschen, so dass wir den gefundenen R-Wert trotzdem als Anhaltspunkt nutzen können. Der Dunkelzifferfaktor kann nach den mir zur Verfügung stehenden Informationen zwischen 1,3 und über 10 liegen, siehe etwa hier; man ist also völlig am Schwimmen.
Eine Kritik an der Berechnung von R aus den registrierten Fällen ist, dass sich die Zahl der Tests geändert habe und damit die Fallzahlen nicht mehr so einfach vergleichbar seien. Dies ist im Prinzip berechtigt; allerdings hat sich die Zahl der Tests nach dem 20.3. kaum noch verändert, so dass hier die Vergleichbarkeit gegeben ist.

Die Mortalitätskurve ist jetzt bezogen auf alle registrierten Fälle in einem Zeitbereich vor dem Todesdatum. Es zeigt sich ein Minimum um den 10. April. Anfangs- und Endpunkt des Bezugsbereichs haben einen starken Einfluss darauf, wie pathologisch die Kurve aussieht. Mit den gewählten Werten sieht sie einigermaßen plausibel aus. Das Minimum kann ich nicht erklären.

Steigt die Todesrate?
Christian Drosten befürchtete dieses in einem Interview am 30.3. ,weil zunehmend ältere Menschen infiziert würden (Drosten, im Tagesspiegel).
Andererseits liegt der Quotient aus allen bekannten Verstorbenen und Genesenen in Deutschland seit dem 24. März immer noch nahezu konstant bei 5 %. Das deutet darauf hin, dass es keinen realen Anstieg der Mortalität der registrierten Fälle gibt und der Knick in obiger Kurve andere Gründe hat.

Dieser Wert hängt stark davon ab, wie zuverlässig die Registrierung der Genesenen ist. Dies scheint in Deutschland aber gegeben zu sein.