Lob des Tagebuchs

Sein Material mag banal sein, doch ist es immer real, die Bedingungen der Gefühle sind real, also relevant, die Genüsse sind wirklich erlebt, ebenso wie die Leiden. Die Zuneigung ist warm im Innern, auch die Dankberkeit, die Qual des Zweifels ist echt, die Details einer Szene sind erlebt. Alles hat die Füße auf dem Boden. … Lob des Tagebuchs weiterlesen

Unter der Café-Markise

Sonntagmittag mit Regen, zusammengewürfeltes Volk trinkt Kaffee unter der Markise vor dem kleinen türkischen Bäcker. Ein Deutscher mit Macbook, ich, zwei junge Araber: sehr schlank, perfekt frisiert, der mit der dunklen Sonnenbrille führt das Wort, der mit Vollbart ist stiller, beide respektvoll. Aus Syrien, mit der großen Welle 2015 gekommen, haben hier Deutsch gelernt und … Unter der Café-Markise weiterlesen

Mauersegler

Paweł Kuźniar (Jojo_1, Jojo) / CC BY-SA Im Park die Mauersegler: sie fetzen in haarsträubendem Tempo drei Handbreit über dem Rasen dahin, mit schnellem, doch grazilem Flügelschlag, alle paar Meter unerwartet die Richtung wechselnd. Mich sehen sie nur als Hindernis, dem sie im letzten Moment ausweichen. Sie grasen die Luft ab nach Insekten, die sie … Mauersegler weiterlesen

Reichtum

Als ich aus dem Haus trete - es ist etwas kühl , mit hoher grauer Bewölkung - sind da die Bäume, die Sträucher in ihrem dunklen, vollen Grün des Frühsommers, in den Bepflanzungsstreifen auf dem Bürgersteig, und ich rieche sofort die noch etwas regenfeuchten Blätter, und bin überrascht wie jedes Mal, wenn ich aus der … Reichtum weiterlesen

Der Geist als Würfel

Wir würfelten, meine Mitbewohnerin, ihr kleiner gewitzter Enkel und ich. (Er torpedierte dann das Spiel, seine Art zu sagen "Ich habe dazu keine Lust." Will lieber Rollenspiele spielen, wo Männchen auf "Hovercrafts" herumfliegen.) Ich sah den Würfel an: er blieb auf einer Vier liegen, dann einer Sechs, dann einer Eins, aber immer kam eine eindeutige … Der Geist als Würfel weiterlesen

Rein in die Gegenwart!

Wenn ich die Angst, etwas zu verpassen, die oft halbbewusst in meiner Seele rumwabert, bewusst ausschalte, oder wenigstens vermindere, komme ich deutlich mehr ins reale Erleben. Das ist gut.

Mitten auf der Kreuzung

Ich genieße den Anblick des regennassen Kopfsteinpflasters mit den verwitterten Bitumenresten dazwischen. Auch die Stadt ist verbunden mit dem Himmel, aus dem der Regen kam. Aus der Ferne kommt ein einzelnes Auto langsam.