Unterwegs, allein im Haus von Freunden, ist es gerade schön. Ich bin auf einem Pfad selbstbestimmter Aktivität, wie er in geschenkten Zeiten möglich ist. Normale Dinge. Mit dem Rad zum Einkaufen in die Stadt fahren. Auf dem Rückweg ein wenig bei den Windkraftwerken verweilen.
Als ich dort angelangt war und angehalten hatte, vernahm ich dieses große, nicht sehr laute, gleichmäßige Rauschen. Was mich überraschte war, dass es mich spürbar beruhigte. Es war wie am Meer. Die Windkraftwerke sind so unfassbar groß, und drehen sich mit vollkommenem Gleichmut, wie seit ewigen Zeiten.
Ja, wir wissen: sie sind menschengemacht. Wir wissen: in ihnen dreht eine heikle Mechanik Kupferleitungen durch Magnetfelder. Wir wissen: sie verschleißen, müssen zuweilen repariert werden wie alles Menschenwerk.
Doch jetzt sind sie menschenleer, unangreifbar, unberührt von allem menschlichen Wollen und Fühlen, majestätisch, wohlwollend.
Ein Blick in den Feldstecher auf die Nabe lässt mich den Atem anhalten über dieses gewaltige, sich ununterbrochen drehende Bauteil, dem man seine Stärke ansieht.
Es ist Konzentrationspunkt des Energieflusses, den die drei langen schlanken Flügel eingefangen und nach innen geleitet haben, einen Energiestrom sichtbar machend, der sonst ungeahnt im Wind über uns hinwegzieht.
Aber dieses sind bereits Wissengedanken, Reim, den wir uns machen, und sie haben wenig zu tun mit der primordialen Erfahrung, die man macht, wenn man hinfährt, und anhält.